"Nach den neuen Plänen wäre der größte Teil der Südtangente im Tunnel."
FALSCH. Der im Bundesverkehrswegeplan angenommene Verlauf der Strecke zwischen A3 und A565 ist größtenteils offen.
"Nur wenige Menschen wären betroffen"
FALSCH. Der Bundesverkehrswegeplan berücksichtigt nur gemeldete Anwohner am angenommenen Verlauf der Trasse. Demnach wären durch die Südtangente 860 gemeldete Anwohner mehr belastet, 4645 weniger belastet. Die Wirklichkeit sieht anders aus:
- MEHR Verkehr und mehr Stau: Wer täglich die Bonner Autobahnbrücken nutzt, wäre betroffen, denn: Die Südtangente würde - so steht es wirklich in den Unterlagen des Bundesverkehrsministeriums - mehr Verkehr durch Bonn schleusen. Täglich 13.000 Kfz (davon 1.000 Lkw) würden zusätzlich, bedingt durch die Südtangente, die Südbrücke verstopfen. Auf der Nordbrücke wären es 6.000 Kfz (davon 5.000 LKW) zusätzlich pro Tag. Nachzulesen in der Projekt-Datei PRINS des Bundesverkehrswegeplans auf der Karte "Kfz-Belastungen 2030, Planfall-Bezugsfall".
- Bonn ist schon jetzt die lauteste Stadt in NRW, die Südtangente würde den Lärmpegel erhöhen und die Lärmgebiete ausdehnen. Auch mit dem Verlauf im Bundesverkehrswegeplan würde weniger als die Hälfte der Strecke zwischen A3 und A565 untertunnelt (siehe Karte) sein.
- Die Abgas-Grenzwerte sind in Bonn schon jetzt oft überschritten. Abgase verschwinden nicht in Tunnels, sondern werden durch Tunnelportale und Schächte entlang des Tunnels ungefiltert entlüftet.
Wer sich täglich in Bonn aufhält, oder wer die durch die Südtangente stark beeinträchtigten Naherholungsgebiete Rheinaue, Ennert, Pleiser Hügelland, Kottenforst und Lengsdorfer Bach oder Katzenlochbach nutzt, wäre durch die Südtangente betroffen.
Menschen aus dem Siebengebirge, die täglich nach Bonn zur Arbeit fahren, würden eine vierspurige Schnellstraße nutzen können, aber in Bonn wegen der Südtangente mehr Lärm und mehr Abgase ertragen müssen!
13.424 Bürger und BürgerInnen hatten gute Gründe, eine Petition an den Bundestag zu unterschreiben. Leider hat sich die CDU-Mehrheit im Bundestag trotzdem für die Südtangente entschieden.
Darf der Ennertaufstieg ohne den Venusbergtunnel geplant und gebaut werden?
NEIN. Der Bundesverkehrswegeplan hat die beiden Teilprojekte Ennertaufstieg und Venusbergtunnel nicht geprüft, sondern nur das Gesamtprojekt. Sogar die Anmeldung für den BVWP erfolgte nur für das Gesamtprojekt. Das Planungsrecht gilt nur für das Gesamtprojekt. Das Nutzen-Kosten-Verhältnis von 6,6 gilt nur für das Gesamtprojekt. Zur Übersicht über die Bewertungsergebnisse
Wer behauptet das?
- Joachim Stamp, FDP-Landtagsabgeordneter und linksrheinischer Kandidat zur NRW-Wahl 2017. Schliesslich will er ja gewählt werden..
- Roman Limbach, Königswinterer CDU-Vorsitzender, hauptamtlich im für Fernstraßenplanung zuständigen Referat des Bundesverkehrsministeriums. Der Königswinterer CDU ist nur der Ennertaufstieg wichtig.
Wo sind mehr Abgase, in Bonn oder im Siebengebirge?
In Bonn. Die Abgase im Siebengebirge werden gar nicht gemessen, weil das Verkehrsaufkommen in den Siebengebirgsorten nicht so hoch ist, daß die Gefahr von Grenzwertüberschreitungen besteht. In Bonn wurden in den vergangenen Jahren Abgas-Grenzwerte wiederholt überschritten. Zusätzlicher Verkehr durch die Südtangente würde zu noch häufigeren Überschreitungen der Grenzwerte führen. Um die zu hohen Abgas-Werte an der Reuterstraße und der Bornheimer Straße, wo die beiden Bonner Messpunkte stehen, zu senken, wäre die Südtangente die falsche Maßnahme.
„Die Südtangente bringt keine neuen Verkehre nach Bonn."
FALSCH. Laut der Projektdatenbank PRINS des Bundesverkehrsministeriums entsteht zusätzlicher Verkehr, z.B. auf beiden Bonner Autobahnbrücken: Jeden Tag 13.000 Kfz zusätzlich auf der Südbrücke, 6.000 Kfz zusätzlich auf der Nordbrücke. Darunter wären 1.000 zusätzliche LKWs auf der Südbrücke und 5.000 zusätzliche LKWs auf der Nordbrücke pro Tag. Eindeutig wäre die Südtangente in erster Linie eine Entlastung des Kölner Ringes über die Bonner Nordbrücke.
Also: Der zusätzliche Pendlerverkehr würde vor allem über Südbrücke und Venusbergtunnel laufen. Der zusätzliche Güterverkehr würde vor allem über den Ennertaufstieg , die A59 durch Beuel und die Nordbrücke laufen.
"Die Südtangente bringt nur 1% Transitverkehr"
Die „Mobilitätsstudie Südliches Rheinland“ (2011) erwähnt auf Seite 128: 1% Transitverkehr. Aber sie operiert mit einer anderen Verkehrsprognose als der Bundesverkehrswegeplan:
Mobilitätsstudie Südliches Rheinland (2011) Seite 113:
- 2025 würden auf der Südtangente 1.710 Lkw/Tag (4,5% von 38.000 Kfz) fahren
- NKV 2,5
Bundesverkehrswegeplan PRINS B56-G40-NW
- 2030 würden auf der Südtangente 5.469 Lkw/Tag (14% von 39.000 Kfz) fahren
- NKV 6,6
Eine Verdreifachung des LKW-Verkehrs zwischen 2025 und 2030 ist völlig unwahrscheinlich. Und Bonn ist eine Dienstleistungsstadt mit eher geringem LKW-Verkehr.
Nur: Wenn weniger LKW fahren würden, wäre das Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) wesentlich niedriger als 6,6 .
Entweder stimmt Anzahl Lkw nicht, oder das NKV stimmt nicht!
Wenn die PRINS-Verkehrsprognose stimmt, dann bringt die Südtangente erheblich mehr Verkehr nach Bonn.
Wenn die PRINS-Verkehrsprognose nicht stimmt, dann müßte das von PRINS errechnete Nutzen/Kosten-Verhältnis von 6,6, das sog. NKV wesentlich herunter korrigiert werden, mit deutlichen Konsequenzen, wie Streichung aus dem BVWP.
Wachsen in Bonn die Bevölkerung und der Verkehr?
Richtig ist, daß Bonn wächst, aber: Weder zählt Bonn in der jüngsten Vergangenheit zu den deutschen Städten mit dem größten Wachstum, noch zu den Städten mit besonders hohen Wachstumsprognosen. Das Wachstum des Rhein/Sieg-Kreises bis 2035 steht mit 8,8% in den Prognosedaten für 2035 an 25. Stelle der Städte und Kreise, das von Bonn mit 4,4% auf Platz 65 (BBSR).
Das prognostizierte Bevölkerungswachstum von Bonn kann das prognostizierte Lkw-Verkehrswachstum keinesfalls erklären, zumal Bonn die Stadt mit dem höchsten Dienstleistungssektor (inkl. Arbeitsplätze in der Logistik-Branche) in Deutschland ist – jedenfalls kein typischer Ort für ein derartig extrem schnelles Wachstum von Lkw-Verkehr.
Es gibt noch KEINE Trassenplanung
Verschiedene Trassen sind bisher in der Diskussion gewesen. Die KARTE zeigt
- den Verlauf im Projektinformationssystem (PRINS) des BVWP2030
- die Trasse der "Mobilitätsstudie Südliches Rheinland" von 2011
- die Trasse des Linienbestimmungsverfahrens von 2001, die auch im Entwurf des BVWP 2003 vorgeschlagen war. Im BVWP 2003 war die Südtangente gescheitert.
Folgender Text gilt für den gesamten BVWP und steht unübersehbar auf jeder Projektseite des PRINS (Projektinformationssystem zum BVWP2030):
Der in den nachfolgend aufgeführten, herunterzuladenden Lageplänen dargestellte Verlauf des Projekts stellt eine der Lösungsmöglichkeiten dar. Dieser Verlauf liegt der gesamtwirtschaftlichen, umweltfachlichen, städtebaulichen und raumordnerischen Bewertung bzw. Beurteilung zugrunde. In den nachfolgenden Planungsstufen kann sich der Verlauf verändern. In diesem Fall wird regelmäßig eine neue gesamtwirtschaftliche Bewertung zum Nachweis der Bauwürdigkeit des Projekts durchgeführt."
Die Tunnels können also kürzer, die Brücken länger, sein, die Kurve um Oberholtorf und der Anschluss bei Ückesdorf - alles ist möglich. Allerdings: Noch längere Tunnels und noch kürzere Brücken als PRINS vorschlägt, sind kaum möglich. Selbst die Vorschläge des PRINS sind unrealistisch. Den Rhein zu untertunneln, lohnt schon gar nicht - Bonn ist nicht Hamburg.Nicht einmal das Lauterbachtal oder das Katzenlochbachtal und der Lengsdorfer Bach könnten untertunnelt werden! Auch Feinstaubfilter wie in der Schweiz sind in Deutschland zu teuer, so daß Tunnelportale und Kamine den Feinstaub von 10.000 zusätzlichen LKW täglich ungefiltert in die schon jetzt hoch belastete Bonner Luft blasen würden.
Märchen: Lange Tunnels, kurze Brücken
Hier sind die Märchen, die schon vor dem Bundestagsbeschluss erzählt worden sind:
1.Ganzseitige Anzeige im Bonner Generalanzeiger der regionalen Industrie- und Handelskamme (IHK) am Tag vor der Stadtratsentscheidung. Weitere Wirtschaftsvereine haben sich angeschlossen. Einige der IHK-Zwangsmitglieder haben sich distanziert; einige Mitglieder von Haus&Grund sind ausgetreten.
2. Roman Limbach, im Bundesverkehrsministerium zuständig für Fernstraßenplanung und gleichzeitig Stadtverordneter von Königswinter, versucht mal wieder, die LAAANGEN Tunnels als endgültige Planung zu verkaufen. Am 14.04.2016 Bonner Rundschau Südtangente und Rheinquerung: „Wir machen die Bonner Hausaufgaben“ Roman Limbach versuchte außerdem, sich als Interessenvertreter von Bonn darzustellen, der besser weiss, welches die Bonner Interessen sind.
3. Der Landrat des Rhein/Sieg-Kreises Sebastian Schuster schrieb am 25.4.2016 an die Vorsitzende des Bürgervereins Rauschendorf: "Bei der Südtangente Bonn kann ich mir sehr gut vorstellen, daß sie zwischen Birlinghoven und Rauschendorf statt in einem tiefen Trog auch komplett in einem Tunnel verschwindet." Richtig ist: Zwischen Rauschendorf und Birlinghoven war zuletzt eine 650 m lange Brücke über das Lauterbachtal geplant. Das Tal zu untertunneln, und dabei "unsere schöne Landschaft zu erhalten" (Schuster) ist leider finanziell nicht machbar. PRINS hat eine 100 m lange Brücke und einen Damm von ca 500m Länge über das Lauterbachtal vorgesehen. Das bei Naherholungssuchenden beliebte Lauterbachtal gehört zum Naturpark Siebengebirge und würde durch den Damm großenteils einfach zugeschüttet.
4. Der Vorsitzende der CDU Fraktion des Stadtrats Sankt Augustin Georg Schell stimmt der Südtangente unter Bedingungen zu, die er aber gar nicht stellen, geschweige denn durchsetzen kann! Er schlägt vor, den Anschluss an die A3 weg vom Sankt Augustiner Stadtteil Birlinghoven weiter nach Süden auf Königswinterer Boden zu legen und nennt dies Südumfahrung. Sankt Florian herrscht nicht nur in Königswinter, auch in Sankt Augustin! Im kompletten Tunnel zwischen Ramersdorf/Südbrücke und A3 soll auch die Stadtbahn fahren, ein uralter Plan, der schon früher nicht realistisch war. In Sankt Augustin hat der Stadtrat glücklicherweise gegen die Südtangente abgestimmt.
Der von ihnen nun als völlig neu bezeichnete Verlauf im BVWP2030 hat Tunnels auf etwa der Hälfte der ca 11 km zwischen A3 und A565.
Monsterdamm statt Monsterbrücke: Die Lauterbachtalbrücke ist im PRINS-Verlauf gegenüber der Mobilitätsstudie von 2011 verkürzt. Aber die Auffahrten zur Brücke sind Dämme. Also nicht etwa Tröge. Tröge sind als Auffahrt auf eine Brücke nicht geeignet. Wer die PRINS-Karte lesen kann, sieht, daß dort aufgeschüttete Dämme eingezeichnet sind. Die vierspurige Südtangente wird also - logisch - zur Überquerung des Lauterbachtals hochgelegt, und nicht in einen Trog unter dem Lauterbach tiefgelegt.
"Bonn ist die lauteste Stadt in NRW"
RICHTIG! Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik hat dies festgestellt. Demnach liegt in NRW Bonn auf dem ersten Platz in NRW, noch vor Köln. Grund sind nicht etwa Musikveranstaltungen, sondern der Verkehr im Rheintal, Europas wichtigstem Transportweg, auf Wasser, Schiene und Straße.
Bundesweites Lärm-Ranking: Hannover (1), Frankfurt am Main (2), Nürnberg (3), Bonn (4), Köln (5). Berlin (6). Artikel darüber im Bonner Express und im General-Anzeiger.
Was würde wohl eine neue Autobahn mitten durch den Bonner Süden bewirken? Noch mehr Lärm und weniger Ruhe in den Naherholungsgebieten!
Reduziert die Südtangente Abgase?
Der Grenzwert für Stickstoffoxide, der Jahresmittelwert von 40 µg/m³, wurde in Bonn in den vergangenen Jahren regelmäßig massiv überschritten.
Der Grenzwert für Feinstaub (PM10) von 50 µg/m³ darf laut EU-Vorschriften im Jahr nicht öfter als 35mal überschritten werden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat einen wesentlich niedrigeren Grenzwert als die EU, nämlich 20 µg/m³.
In Bonn wurde in 2016 der EU- Grenzwert an 4 Tagen überschritten. Nicht bekannt ist, wie oft der niedrigere WHO-Grenzwert überschritten wurde.
Die Deutsche Umwelthilfe hat eine Klage gegen das Land NRW, vertreten durch die Bezirksregierung Köln, wegen Überschreitung der Grenzwerte der 39. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung (39. BImSchV) in Bonn und weiteren Städten eingereicht.
Rechtsgrundlage ist der Luftreinhalteplan der Stadt Bonn. Er musste wegen der Grenzwertüberschreitungen aufgestellt werden. Aktuell gilt der Luftreinhalteplan für das Stadtgebiet Bonn in der Fassung der 1. Fortschreibung vom 1. Juli 2012. Dieser genügt nicht, um eine Grenzwertüberschreitung sicherzustellen. Für das Jahr 2015 wurde eine Fortschreibung des Luftreinhalteplans angekündigt. Ein Entwurf liegt bislang nicht vor.
Die DUH beantragte daher mit Schreiben vom 13. August 2015 bei der Bezirksregierung Köln die Fortschreibung dieses Plans.Die Stadt Bonn wurde aufgefordert, seinen Luftreinhalteplan zu überarbeiten. Dies ist bisher nicht erfolgt.
Lesen Sie dazu das Hintergrundpapier der Deutschen Umwelthilfe mit Vorschlägen, was die Stadt Bonn tun könnte.
Die Südtangente würde, entgegen mancher Behauptungen, mehr Verkehr und damit mehr Abgase nach Bonn bringen. Dies geht aus den Projektdaten des Bundesverkehrsministeriums PRINS hervor. Die Luftverschmutzung würde weiter über die Grenzwerte hinaus ansteigen!
Verschwinden Abgase in Tunnels?
NEIN. Abgase bleiben nicht im Tunnel, sondern werden ungefiltert durch die Tunnelportale bzw. Entlüftungsschächte entlang des Tunnels entlüftet. Sie würden also alle Stadtteile und Naherholungsgebiete belasten, ob untertunnelt oder nicht.
Filteranlagen sind nicht effizient, sie sind teuer, verbrauchen sehr viel Energie und filtern nicht genug. Deswegen sieht sie der Bundesverkehrswegeplan nicht vor.
Grenzwertüberschreitungen bedeuten Gesundheitsbelastungen für alle, die sich täglich in Bonn aufhalten.
"Bonn ist Deutschlands Stau-Stadt Nr 1."
Falsch. Die meisten Staus gibt es laut INRIX (2016) in München (49 Staustunden/Jahr), gefolgt von Heilbronn, Köln und Stuttgart. Bonn steht erst auf Rang 16 mit 28 Staustunden/Jahr. Bonn liegt damit sogar UNTER dem deutschen Durchschnitt von 30 Stunden. Jammern auf hohem Niveau ist zwar erlaubt, man sollte sich aber über die Wahrheit im Klaren sein.
Die Analyse wurde methodisch überarbeitet und umfasst jetzt 1.064 Städte in 38 Ländern und ist die bisher umfangreichste Staustudie. Andere Studien wie Tomtom kommen auf das Doppelte bis Vierfache. Aber auch dort steht Bonn nicht an der Spitze.
2015 gab es die meisten Staus gibt es laut INRIX (2015) in Stuttgart, gefolgt von Köln. Bonn stand auf Rang 8, genau auf dem deutschen Durchschnitt von 38 Stunden.
Es verwundert also nicht, dass selbst der ADAC die Südtangente NICHT befürwortet. (ADAC-Empfehlungen zum BVWP 2030)
Wer behauptet denn, dass Bonn Deutschlands Stau-Stadt Nr 1 ist? Die Industrie- und Handelskammer Bonn/ Rhein-Sieg in ihrem Artikel "Verkehr in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis" in "Die Wirtschaft" vom März 2012. Die IHK, in der alle Unternehmen der Region Zwangsmitglieder sind, fordert seit Jahrzehnten Ennertaufstieg und Südtangente. Keine Verunglimpfung von Bonn ist ihr zu falsch, um ihre Forderung zu begründen.
Unternehmen in der Region sind mit Straßenanbindung mehrheitlich zufrieden
Richtig! Das stellt die regionale Industrie- und Handelskammer in ihrer Standortumfrage 2017 fest. Auf Seite 4 heisst es "Mit der Anbindung und Erreichbarkeit von Straßen und Autobahnen ist die Mehrheit der Firmen zufrieden (Note 2,3)." Dagegen: "Bei ÖPNV und DB sinkt die Zustimmung hingegen, hier gibt es in Sachen Zufriedenheit lediglich die Note 2,6." Die Leitung der IHK versucht dies zu erklären: "Erklärungen für die überraschend gute Bewertung liegen in der unterschiedlichen Betroffenheit der einzelnen Gemeinden und daran, dass die großen Herausforderungen erst mit den Bauprojekten in den nächsten Jahren auf uns zukommen."
Die IHK ist intern über die Südtangente zerstritten
Auch in der regionalen Industrie- und Handelskammer die Südtangente umstritten: "Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur" in "Die Wirtschaft" vom April 2016, Fussnote S. 33: "Diese Position wird von einem Teil der Unternehmen im IHK-Bezirk nicht unterstützt. Diese befürchten zusätzliches Verkehrsaufkommen, Schwerlastverkehr, und, dass die erwünschten Entlastungswirkungen ausbleiben."
Übrigens: Die Südtangente würde nicht für weniger, sondern für mehr Verkehr sorgen!
Bonn ist ohne Südtangente attraktiv und erreichbar
RICHTIG!
Telekom und Post machen Bonn zu Platz zwei in der Börsenliga, gleich hinter München. Quelle: Simon-Kucher&Partners, auch ein Unternehmen, daß sich im südtangentenfreien Bonn angesiedelt hat.
Der Investor Ewald Hohr aus Köln baut am Bonner Bogen 22 Bürogebäude für 120 Millionen Euro. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) investiert in Bonn sogar 158 Millionen Euro in ein Bürogebäude mit über 800 Arbeitsplätzen.
500 europäische Städte und Regionen untersuchte FDI, eine Tochter der Financial Times. Der Studie zufolge ist Bonn unter den mittelgroßen Städten in Deutschland auf Platz eins, in Europa auf Platz zehn, was Attraktivität für Investoren betrifft.
Offenbar ist ein wirtschaftliches Leben in Bonn ohne Ennertaufstieg und Südtangente nicht sinnlos!
Der Tourismus in Bonn und der Region schlägt seit Jahren Rekorde. 2015 waren es fast 1,5 Millionen Übernachtungen. Auch aktuell: Im ersten Quartal 2017 sind die Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr um 8,8 Prozent gestiegen! Für Übernachtungsgäste ist Bonn bestens erreichbar. Darüber freut sich auch die IHK.
Gut erreichbar ist Bonn auch für viele Pendler, Studierende, Besucher von medizinischen Einrichtungen, Sport- und Kulturveranstaltungen, die überwiegend aus dem infrastrukturschwachen Rhein/Sieg-Kreis kommen. Viele leben im Rhein/Sieg-Kreis, weil das nahe Bonn viel zu bieten hat.
"Über 250.000 Menschen pendeln täglich in die Region"
schreibt der Bonner Generalanzeiger, z B. am 30. März 2015 in seinem Artikel über Park&Ride "Mit Bus und Bahn am Stau vorbei".
Die Zahl entsteht dadurch, daß Menschen gezählt wurden, die wegen ihres Arbeits- oder Ausbildungsplatzes kommunale Grenzen überqueren. Man ist also auch Pendler, wenn man weniger als 10 km, z.B. von Hangelar nach Beuel, fährt. Ein für Städte mit größerer Fläche völlig normaler Weg zum Arbeitsplatz. Das Umland von Bonn gehört aber zu einer anderen Kommune, dem Rhein/Sieg-Kreis.
So sind die Pendlerzahlen zwar richtig, aber durch die engen kommunalen Grenzen inflationiert! Das Problem ist die mangelnde Bereitschaft der Verwaltung des Rhein/Sieg-Kreises, in den öffentlichen Nahverkehr zu investieren. Der Rhein-Sieg-Kreis ist keineswegs dünn besiedelt, Investitionen lohnen sich. Das Beispiel der S23 zeigt, daß die Nutzerzahlen drastisch unterschätzt worden sind. Viele mögliche Bus- oder Bahnlinien dürften wirtschaftlicher sein als konservative Planer annehmen.
"Nahverkehr in der Region stagniert"
FALSCH! Der Verkehrsverbund Rhein/Sieg hat 2014 ein Umsatzplus von 3,67 % gemacht, schreibt er in seiner Bilanz2014. Der Nahverkehr stagniert also nicht, sondern wächst beachtlich!
Aus der Bilanz gehen außerdem viele zukunftsweisende Entwicklungen hervor. Insbesondere hat die Zahl der Dauerkartennutzer überdurchschnittlich zugenommen.
Wer verbreitet diese fachlich fragwürdige Interpretation? Der Bonner Generalanzeiger am 14.4.2015 auf seiner Wirtschaftsseite.
„In Ittenbach ist alles für den ÖPNV getan“
FALSCH. Der Nahverkehrsplan des Rhein-Sieg-Kreises listet auf Seite 87 zehn Potenziale für Königswinter auf. Erst fünf davon sind zumindest teilweise verwirklicht. Ittenbach betreffen drei Potenziale. Die Buslinie 521 zwischen Königswinter Bhf und Ittenbach/Oberpleis fährt erst seit Ende 2016 im 30 min-Takt, aber nur in der morgendlichen Verkehrsspitze. Ansonsten nur stündlich. Die vorgeschlagene Prüfung von sinnvollen Standorten für Park+Ride- und Bike+Ride-Anlagen ist nicht erfolgt. Mit dem Pedelec-Boom könnten sich doch gerade im Bergbereich neue Interessen ergeben haben. Auch für den Freizeitverkehr im Siebengebirge hält der Nahverkehrsplan eine Taktverdichtung und Fahrradtransport für sinnvoll. Der Rat der Stadt Königswinter tut einfach nicht genug zur Entlastung seines Ortsteiles Ittenbach, aber verlangt seit Jahrzehnten die Südtangente.
Wer lehnt mehr ÖPNV und Fahrradverkehr für Ittenbach ab? Die Initiative Verkehrsentlastung Siebengebirge, z.B. bei der Infoveranstaltung des Vereins Lebenswerte Region Bonn-Siebengebirge am 27. April 2017.
Sind die Staus in Bonn der Grund für den Umzug der Zurich-Gruppe von Bonn nach Köln?
NEIN! Fakt ist: Es gibt viele Gründe, man lese einfach die Pressemitteilung der Zurich-Gruppe vom 8.1.2015. Notwendig geworden war der Umzug, weil die Gebäude in Köln und Bonn sanierungsbedürftig sind. Im Ergebnis wurde vom Zurich Vorstand nun der Neubau durch einen Investor als beste aller umsetzbaren Varianten identifiziert. Derzeit halten sich die Vor- und Nachteile für die Mitarbeiter hinsichtlich der Fahrzeiten im Vergleich der Standorte Bonn und Köln insgesamt die Waage. „Von einem zukünftigen gemeinsamen Direktionsstandort Köln versprechen wir uns auf lange Sicht bessere Entwicklungsmöglichkeiten. Auch profitieren wir von einer ausgezeichneten Anbindung an den öffentlichen Personen-Nahverkehr im Rheinland sowie von einer schnellen Verbindung zu unseren großen Standorten im Rhein-Main-Gebiet über das ICE-Netz und die Autobahnen“.
Kölns Anbindung an den ÖPNV im Rheinland wird als ausgezeichnet bewertet. Gute Autobahnverbindungen stehen als Argument für Köln an letzter Stelle!
Übrigens war 2014 laut INRIX-Studie Köln Deutschlands Staustadt Nr.1.! Hier wird die Argumentation der Südtangentenbefürworter vollends unsinnig. Die Staus in Bonn liegen nach INRIX-Daten von 2016 sogar unter dem bundesweiten Durchschnitt!
Und wer verbreitet solchen Mist? Landrat Schuster rät "Das Geschehene sollten die Verantwortlichen in der Stadt Bonn jetzt zum Anlass nehmen, ihre Haltung zur Südtangente zu überdenken“, siehe Medieninformation 09.01.2015 / 012 "Landrat Sebastian Schuster bedauert den Wegzug der Zurich Gruppe". Schuster lernte nicht dazu und behauptete wieder dasselbe am 5.3.2015 in WDR Lokalzeit Bonn: Streit um Ennertaufstieg.
Ebenso Wieland Münch, Geschäftsführer von Limbach Immobilien am 19.3.2015 im Bonner Generalanzeiger. Demnach hat sich die Zurich Versicherung nach Standorten in Bonn umgesehen. Das hätte sie sich doch wohl gespart, wenn der Standort Bonn so schlecht wäre.
"Staus kosten Handwerker Millionen"
Die Kölner Handwerkskammer betont, daß sich vor allem in Köln und Leverkusen, im Rhein-Erft-Kreis und im Rheinisch-Bergischen Kreis die Staus verschlimmert haben. Demnach ist Bonn nicht stärker, sondern weniger stark von Staus betroffen als andere Orte im Bezirk der Kölner Handwerkskammer! Der Bonner General-Anzeiger machte aber daraus am 27./28. Juni 2015 die irreführende Schlagzeile "Staus in Köln und Bonn kosten Millionen". Und gleich nochmal am 29. Juni 2015 "Staus kosten Handwerker Millionen. Kammer: Betriebe im Raum Köln/Bonn verlieren jährlich 240 Millionen Euro".
In der Ausgabe vom 30. Juni ("Pendeln gehört zum Berufsalltag") werden die 240 Millionen Kosten, die im Großraum Köln samt anliegenden Kreisen entstehen, so zitiert, daß sie auf Bonn bezogen erscheinen. Pfusch bei Journalisten, nicht bei Handwerkern!
Was fordern die Handwerker? "Anschluss aller Ampeln an einen modernen Verkehrsrechner, Verbesserung des Baustellenmanagements, Ausführung der Arbeiten von Ver- und Entsorgungsunternehmen außerhalb der Hauptverkehrszeiten, Eindämmung des Parkens in der zweiten Reihe", so die Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 26 Juni 2015, und bezieht sich dabei auf neues Aktionsprogramme, auch mit der Stadt Bonn.
Fordert die Handwerkskammer die Südtangente?
NEIN! siehe die zitierte Pressemitteilung vom 26. Juni 2015. Eine neue Autobahn durch Bonn würde den Handwerkern ja auch nichts nützen: Mit der Südtangente schneller in den Stau!
Nur der Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher wollte seine eigene Verkehrspolitik machen. In einem Interview ("Angst vor dem Kollaps") des Bonner General-Anzeigers vom 20.10.2015 forderte er die Südtangente. Er glaubt ja auch an das Märchen von den Autobahnringen, und daran, daß die Südtangente bei Staus während der Reparatur der Bonner Nordbrücke helfen können. Überall kommen Brücken in die Jahre, aber warum deshalb gleich eine neue Autobahn bauen? Und vor allem: Ist der Neubau nicht viel langsamer als die Reparatur und kann deswegen gar nicht helfen? Pfusch eines Handwerkers...
Nicht einmal der ADAC empfiehlt die Südtangente oder den Ennertaufstieg
Zu den Empfehlungen des ADAC für den Bundesverkehrswegeplan vom November 2015
Bonner Autobahnen sind ein Einfallstor für Einbrecher
RICHTIG! Ungebetene Gäste kommen über die guten Autobahnanschlüsse jedenfalls gern nach Bonn:
"Die Täter agieren überregional und nutzen die Autobahn", wird der Bonner Hauptkommissar Rolf Münch im General-Anzeiger am 1. Dezember 2016 zitiert.
Autobahn-Anbindung lockt an: Schnell hin, schnell weg – Einbrecher fahren auf Bonn ab Das findet jedenfalls die Bonner Polizei Ende 2013.
"Auf der Löwenburgstraße in Niederholtorf fahren 15.000 Autos täglich."
FALSCH! Fakt ist: Die Zahl ist aus der Luft gegriffen.
Die neuesten Zahlen von 2015 bekommt man von der Bonner Stadtverwaltung auf Anfrage: 12.500 KFZ/Tag, 1997: 11.700 Autos pro Tag. Eine Steigerung von nur 800 Fahrzeugen über 18 Jahre! Darunter sind ca 4% keine PKWs, d.h. Busse (zwei Linien im Halbstundentakt), Zustelldienste, Handwerker, lokale Baustellenfahrzeuge und im Herbst Zuckerrübentransporte.
Das Verkehrsaufkommen ist geringer als auf Landstraßen in Lohmar (17.000), Alfter (14.500), Niederkassel (16.000) oder Swisttal (13.000), oder auf vielen städtischen Straßen wie der Bonner Ubierstraße (18.000 KFZ/Tag).
Wer setzt falsche Zahlen in die Welt? Rainer Burgunder, CDU-Stadtverordneter für Pützchen/Bechlinghoven/Ober- /Niederholtorf und Ungarten, nannte 15.000 KFZ/Tag während des Ortstermins am 31.1. 2015 in Bonn-Oberholtorf, der von den Bürgerinitiativen Ennertaufstieg: Nein! und dem Verein Lebenswerte Siebengebirgsregion veranstaltet wurde. Der Bonner General-Anzeiger hat ihn ungeprüft zitiert.
Einer der wenigen Leserbriefe pro Südtangente, der von Rudolf Grupp, warf den Gegnern der Südtangente "Luftnummern" vor und übernahm selber die Luftnummer von Rainer Burgunder als Fakt. So leicht entstehen Gerüchte!
Brauchen deutsche Großstädte einen Autobahnring?
NEIN! Fakt ist: Von den 76 deutschen Großstädten (über 100.000 Einwohner) haben nur 20 einen Autobahnring. Von den 19 Großstädten mit mehr als 300.000 Einwohnern (Bonn: 327.000 Einwohner) haben nur 11 einen Autobahnring. Quelle: Recherchen und Präsentation des Vereins Lebenswerte Siebengebirgsregion beim Ortstermin am 31.1.2015 in Bonn-Oberholtorf.
Übrigens (1):"Wer Straßen sät, wird Staus ernten" schreibt sogar das renommierte Handelsblatt.
Übrigens (2): Der Verkehrskollaps kommt nicht, aber die Klimaerwärmung, die ist längst da.
Übrigens (3): Der Beitrag des Autoverkehrs zur Klimaerwärmung ist bis zu 50% höher als bisher gedacht. Dasselbe Institut ICCT (International Council on Clean Transportation), das den VW-Diesel-Skandal öffentlich gemacht hat, arbeitet seit mehreren Jahren an der Enthüllung eines weit umfassenderen Betrugs. Ein Betrug, über den kaum berichtet, der gewissermaßen mit dröhnendem Schweigen begleitet wird. Alle Leute mit Kraftfahrzeugbrief wissen: Die offiziellen Angaben zum Spritverbrauch liegen unter dem realen Verbrauch. Doch das ICCT – und daran anknüpfend die Deutsche Umwelthilfe (DUH) – gehen weiter. Aufgedeckt wird, dass die Lücke zwischen den offiziellen Angaben und dem tatsächlichen Spritverbrauch von Jahr zu Jahr größer wird. Deutscher Bericht über die neue Studie des ICCT
Wird mit der Aufnahme in den BVWP 2015 nur die Option Südtangente für spätere Generationen offen gehalten? Wird nur geprüft, ob das Projekt sinnvoll ist?
2x NEIN!
Fakt ist: In den BVWP kommen nicht irgendwelche ungeprüften Projekte; Sie werden dann allerdings nochmal geprüft. Außerdem ist die Südtangente schon im vorigen Jahrhundert geprüft und verworfen worden.
Fakt ist: Nach dem BVWP 2015/2030 kommen weitere BVWPs, in die jedes neue Fernstraßenprojekt rein könnte.
Und: Mit dem BVWP2015/2030 wird nicht eine Option, sondern die Realisierung angestrebt, denn der BVWP gilt,sobald das Bundeskabinett ihn beschliesst und der Bundestag die Ausbaugesetze erläßt. Dann würde die Option, den späteren Generationen Naherholungsräume vorzuhalten, aufgegeben.
Übrigens werden die Chancen anderer Bundesstraßenprojekte in Bonn, wie der Ausbau vorhandener Autobahnen, durch Ennertaufstieg und Südtangente verringert. Siehe Menüpunkt Bundesverkehrswegeplan.
"Die Südtangente ist doch gar nicht im Bundesverkehrswegeplan"
so argumentierte der CDU-Fraktionsvorsitzende des Bonner Stadtrates Georg Fenninger am 4.8.2015. Er vertrat den OB-Kandidaten Ashok-Alexander Sridharan bei einer Diskussion der OB-Kandidaten zum Thema Verkehr in Bonn. Fenninger hat recht, der aktuelle BVWP ist der von 2003, und der Bundestag wollte die Südtangente und den Ennertaufstieg nicht drin haben, weil viele BürgerInnen dagegen sind.
Fenninger hat jedoch NICHT recht, wenn er die derzeitigen Aktionen gegen Ennertaufstieg und Südtangente als "künstliche Aufregung" verunglimpft. Denn im Entwurf des BVWP 2015 (oft als Prüfliste bezeichnet) sind die beiden Projekte drin. Die Prüfung ist nicht harmlos, denn wenn die Liste vom Bundestag beschlossen ist, dürfen die Projekte gebaut werden.
Bundesstraße oder Autobahn?
Im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2015/2030 steht "B56n", die vierspurig geplant wird. Faktisch soll es eine vierspurige Fernstraße werden, die Bundesstraße oder aber auch Autobahn heissen könnte. Die Südbrücke, die Teil der neuen Fernstraße werden soll, heisst bereits A562. Nur Gefahrguttransporte u.ä., aber nicht LKW-Verkehr, kann auf einer Bundesstraße verhindert werden.
Wer versucht, die Planung als Bundesstraße harmloser aussehen zu lassen als sie ist? Die "Initiative Verkehrsentlastung Siebengebirge". Mit einer neuen Bundesfernstraße, die zusätzlichen Fernverkehr (laut PRINS: 10.000 Lkw täglich auf dem Ennertaufstieg) durch den Naturpark Siebengebirge leitet, möchte sie das Siebengebirge vom Berufsverkehr entlasten!
„Das Land NRW hat die Südtangente für den BVWP 2015 angemeldet“
FALSCH! Das Land NRW hat die beiden Projekte nicht angemeldet. Es war die Stadtverwaltung von Königswinter, unterstützt durch den CDU-Landrat des Rhein-Sieg-Kreises und die Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein/Sieg, die das Bundesverkehrsministerium (BMVI) um die Aufnahme in den BVWP 2015 gebeten haben. Erst dann forderte das BMVI das Land NRW auf, die Projekte nachzumelden.
Die Fehlinformation zu verbreiten versuchte Roman Limbach, Ratsherr (CDU) in Königswinter, bei der Podiumsdiskussion des Generalanzeigers am 5.3.2015 in der LWK Bonn-Roleber. Roman Limbach ist seit vielen Jahren im Bundesverkehrsministerium (BMVI) im für Fernstraßenplanung zuständigen Referat tätig. Das Publikum war gut informiert und entlarvte seine Behauptung.
Die vom Verein Lebenswerte Siebengebirgsregion und den Bürgerinitiativen abgesteckte Trasse ist gar nicht die geplante Trasse des Ennertaufstiegs
STIMMT! Die Trasse würde nach der Aufnahme in den BVWP in einem Linienbestimmungsverfahren geplant.
Abgesehen davon, dass damit bereits getane und bezahlte Gutachter-Arbeit wiederholt wird, gibt es nicht viele mögliche Varianten für den Ennertaufstieg. Der Bonner General-Anzeiger hat die 2003 zuletzt gültige "Variante 2.1+" mehrfach veröffentlicht. Einmal war es allerdings eine ältere, längst verworfene Variante, die zwischen Nieder- und Oberholtorf hindurch geht. PRINS hat einen Tunnel zwischen Nieder- und Oberholtorf berechnet, der auf einem ebenen Feld bei Ungarten enden soll.
Wird der Ennerttunnel verlängert? Das ist kaum möglich, denn durch die hohen Kosten sänke die Wirtschaftlichkeit unter den Wert, der für die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplans erforderlich ist! Das Gerücht wird gestreut, um besorgte Gemüter zu beruhigen. Und die "Mobilitätsstudie" von 2011 hat einen verlängerten Tunnel in Betracht gezogen. Entschieden ist noch keine Trasse.
Der Verein Lebenswerte Siebengebirgsregion und die Bürgerinitiativengruppe Ennertaufstieg: Nein! haben die Variante 2.1+ abgesteckt. Seitdem können sich Viele besser vorstellen, was auf die Region zukommt. "Gut gemacht" lobte uns ein professioneller Vermesser, der gerne in der Region spazieren geht und bei der Unterschriftenaktion mitgemacht hat.
"Linksrheinisch ist die Trasse über Ückesdorf vom Tisch"
Der Landtagsabgeordnete Joachim Stamp (FDP), wohnhaft in Ückesdorf, hat bei einer Ortsbegehung des Vereins Lebenswerte Siebengebirgsregion am 20.7.2015 die Meinung vertreten, daß die Ückesdorfer Variante vom Tisch sei. Stamp bezieht sich dabei allerdings nur auf politische Absichten, nicht auf Entscheidungen. Entschieden ist noch nichts! Stamp sei im übrigen GEGEN die Südtangente aber FÜR den Ennertaufstieg. Im Bericht des Generalanzeigers ist auch dies falsch wiedergegeben. Lesen Sie mehr über die linksrheinischen Trassenvarianten im Menüpunkt Linksrheinisch.
Es sind noch keine Trassen für die im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans genannten Projekte festgelegt. Diese werden, erst nachdem der BVWP beschlossen ist und die Südtangente dort aufgeführt würde (was wir derzeit verhindern wollen), in den Linienbestimmungsverfahren festgelegt. Jeder, der bestimmte Trassen oder Tunnellängen als gegeben diskutiert, liegt falsch. Wer behauptet, er sei gut informiert, kann höchstens von Absichten mancher Planer oder Politiker sprechen, nicht von Baurecht.
Ganz Bonn wäre von der Südtangente negativ betroffen, gleich welche Trasse gebaut würde. Vom Tisch ist die Diskussion erst, wenn Südtangente und Ennertaufstieg nicht in den Bundesverkehrswegeplan 2015 kommen!
Ist denn die vom Bonner Generalanzeiger verbreitete Grafik richtig?
Der Generalanzeiger hat am 5.3.2015 eine Grafik mit der Linienführung der Südtangente veröffentlicht. Das Bundesverkehrsministerium hat auf Nachfrage zur Grafik des Generalanzeiger folgendes mitgeteilt: Die "Darstellung des Generalanzeigers zur geplanten Linienführung der B 56n (Südtangente) im Raum Bonn ist offensichtlich nicht auf der Grundlage aktueller Planungen entstanden."
Eine neue Grafik hat der Bonner Generalanzeiger am 9.11.2015 auf seiner Doppelseite im Vorfeld der Projektprüfungen für den Bundesverkehrswegeplans verbreitet. Demnach fängt der Venusbergtunnel schon an der B9 an und endet am Autobahnkreuz Hardtberg. Richtig ist, daß der Tunnel erst auf der Höhe des Leyenhofs in Friesdorf beginnt und an der Verbindungsstraße zwischen Lengsdorf und Ippendorf endet. Weder kann der Lengsdorfer Bach untertunnelt werden, noch die Naherholungsflächen zwischen Friesdorf und Dottendorf. Die Naherholungszone wird von der Stadtratskoalition aus Grünen, CDU und FDP freigehalten, teils aus Umweltgründen und teils, um die Südtangente bauen zu können.
"Die Südtangente muss erst in den Bundesverkehrswegeplan 2015, damit man über die Einzelheiten diskutieren kann"
FALSCH! Im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans 1992 hat es bereits Bewertungen sowie ein Linienbestimmungsverfahren gegeben, so daß bereits eine Reihe von Gutachten über die Auswirkungen der Südtangente vorliegen.
Ausserdem wurde 2011 eine Studie zur "Mobilitätsentwicklung in Bonn und dem südlichen Rhein-Sieg-Kreis" angefertigt, in der über Einzelheiten bereits diskutiert wurde (siehe Menüpunkt "Gutachten"), und das, WÄHREND die Südtangente seit 2003 NICHT im geltenden BVWP2003 ist. Seit 2014 ist sie im ENTWURF des BVWP 2015.
Die "Initiative Verkehrsentlastung Siebengebirge" behauptet, daß Einzelheiten erst in einem Planfeststellungsverfahren diskutiert werden können und deswegen die Aufnahme in den BVWP 2015 notwendig sei. Sie will jedoch nur Fakten schaffen. Wenn der BVWP2015 beschlossen und damit Gesetz ist, beginnt mit dem Linienbestimmungsverfahren die konkrete Planung.
Genauso falsch argumentiert der Landrat des Rhein/Sieg-Kreises Sebastian Schuster am 25.4.2016 in seinem Schreiben an die Vorsitzende des Bürgervereins Rauschendorf: "Damit wir gemeinsam für eine umweltbverträgliche Trasse kämpfen können, müsssen überhaupt erst Planungen zugelassen werden". Falsch, denn eine umweltverträgliche Trasse gibt es nicht, und die Planungen hat es bereits gegeben. PRINS hat mit einigen zweifelhaften Methoden (siehe BVWP 2030 Mängelliste) die Umweltbetroffenheit von "hoch" bei bisherigen Gutachten" zu "mittel" geändert. Bei einigen Streckenabschnitten ist die Umweltbetroffenheit (frühere Bezeichnung: Umweltrisiko) auch bei PRINS: HOCH.
"Ein großer Teil der 13.423 Unterzeichnenden kommt gar nicht aus der Region Bonn / Rhein-Sieg und ist somit nicht vom Ennertaufstieg betroffen"
STIMMT NICHT! Tatsächlich haben 8.421 Bürger aus Bonn sowie 3.178 aus dem Rhein-Sieg-Kreis das Schreiben an den Bundestag gegen den Ennertaufstieg unterzeichnet, also insgesamt 11.599 Einwohner der Region Bonn / Rhein-Sieg, d.h. 86% der Unterzeichner. Dies kann jeder, der sich mit dem umstrittenen Thema sachlich auseinandersetzen möchte, in der Auswertung der Online-Petition unter https://www.openpetition.de/petition/statistik/ennertaufstieg-nein nachlesen. Der graphischen Abbildung nach Postleitzahlbezirken lässt sich auch entnehmen, dass die meisten Unterzeichner aus den betroffenen Stadtteilen an der geplanten Trasse stammen. Auch viele Anwohner aus den linksrheinischen Stadtteilen Dottendorf, Friesdorf, Gronau, Ippendorf, Venusberg, Brüser Berg, Lengsdorf, Ückesdorf und Röttgen, die vom Venusbergtunnel betroffen wären, finden sich unter den Unterzeichnern. Was Salamitaktik ist, braucht man ihnen nicht zu erklären.
Wer verbreitet solche Falschmeldungen? Der Bonner Generalanzeiger in seinem Bericht vom 27.11.2015 über die Entgegennahme der Unterschriften durch den Bundestag: Protest gegen Ennertaufstieg - Initiativen übergeben in Berlin Unterschriftenliste.
Zur Erinnerung an alle MitstreiterInnen von 2003:
Das Quiz des Vereins Lebenswerte Siebengebirgsregion und die Auflösung