Wohin geraten die Abgase aus Tunnels?

Abgase bleiben nicht im Tunnel, sondern werden ungefiltert durch die Tunnelportale bzw. Entlüftungsschächte entlang des Tunnels entlüftet. Sie würden also alle Stadtteile und Naturschutzgebiete, die untertunnelt würden, belasten.

 

In Bonn werden schon jetzt Grenzwerte für Luftverschmutzung regelmäßig überschritten

Grenzwertüberschreitung bedeutet massive Gefährdung der Gesundheit.

Das Umweltbundesamt veröffentlicht die Stickoxid- und Feinstaub-Messdaten.

Der Grenzwert für Stickoxide, der Jahresmittelwert von 40 µg/m³, wurde in Bonn in den vergangenen Jahren regelmäßig massiv überschritten. Neueste Daten des LANUV: 2016 wurde der Grenzwert 41 mal an der Bornheimer Straße und 49 mal an der Reuterstraße überschritten.

Der Grenzwert für Feinstaub (PM10) von 50 µg/m³ darf laut EU-Vorschriften  im Jahr nicht öfter als 35mal überschritten werden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat einen wesentlich niedrigeren Grenzwert für Feinstaub als die EU, nämlich 20 µg/m³.

In Bonn wurde in 2016 der EU- Grenzwert für Feinstaub nach amtlichen Messungen "nur" an 4 Tagen überschritten.  Nicht bekannt ist, wie oft der niedrigere WHO-Grenzwert überschritten wurde.

 

"Die amtlichen Feinstaub- Messungen sind nicht realistisch"

Das findet der Bonner Meteorologe Karsten Brandt.  Gute Feinstaub-Messgeräte (z.B. "Laser Egg") sind schon für rund  150€ zu haben. Brandt wünscht sich ein Bürgernetzwerk in Bonn, das aussagekräftige Daten liefert. Interessenten können sich an service(@) donnerwetter.de wenden. 

Lesen Sie mehr: Bonner Generalanzeiger 25.10.2017 Bonner atmen ständig dreckige Luft

 

Wie werden die Emissionen der Südtangente berücksichtigt?

Der BVWP rechnet monetär den Wert von Abgasveränderungen, aber berücksichtigt nicht die bereits vorhandenen Abgase,  Grenzwertüberschreitungen und deren Folgen.

 

Gegen Abgase gibt es Rechtsmittel

Die Deutsche Umwelthilfe hat eine Klage gegen das Land NRW, vertreten durch die Bezirksregierung Köln, wegen Überschreitung der Grenzwerte der 39. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung (39. BImSchV) in Bonn und weiteren Städten eingereicht.

Rechtsgrundlage ist der Luftreinhalteplan der Stadt Bonn. Er musste wegen der Grenzwertüberschreitungen aufgestellt werden. Aktuell gilt der Luftreinhalteplan für das Stadtgebiet Bonn in der Fassung der 1. Fortschreibung vom 1. Juli 2012. Dieser genügt nicht, um eine Grenzwertüberschreitung sicherzustellen. Für das Jahr 2015 wurde eine Fortschreibung des Luftreinhalteplans angekündigt. Ein Entwurf liegt bislang nicht vor.

Die DUH beantragte daher mit Schreiben vom 13. August 2015 bei der Bezirksregierung Köln die Fortschreibung dieses Plans. Die Stadt Bonn wurde aufgefordert, ihren Luftreinhalteplan zu überarbeiten. Dies ist bisher nicht erfolgt.

Lesen Sie dazu das Hintergrundpapier der Deutschen Umwelthilfe mit Vorschlägen, was die Stadt Bonn tun könnte.

Auch die EU hat bereits Mahnschreiben gesendet. In Deutschland gibt es 28 Gebiete mit anhaltender Stickstoffdioxid-Grenzwertüberschreitung. Eines davon ist Bonn.

Übrigens : In Ittenbach und Oberdollendorf, wo einzelne Bürger alternativlos die Südtangente fordern, gibt es keine Grenzwertüberschreitung.

Die Südtangente würde den Verkehr, auch LKWs, weiter ansteigen lassen. Beispielsweise erwartet das Bundesverkehrsministerium mehr Verkehr auf Nord- und Südbrücke, wenn die Südtangente gebaut würde! Auch die rechtsrheinische Autobahn zwischen den beiden Brücken würde stärker belastet.  Dann würde die Luftverschmutzung in Bonn noch weiter ansteigen.

Grenzwertüberschreitungen bedeuten Gesundheitsbelastungen für alle, die sich täglich in Bonn aufhalten.

 

Die Bezirksregierung Köln ist aktiv in Sachen Bonner Luftreinhalteplan

Die Bezirksregierung Köln (Regierungspräsidentin ist Gisela Walsken, SPD) ist eine Verwaltungsstufe zwischen NRW-Landesregierung und Bonner Stadtverwaltung. Sie hat eine Projektgruppe zum Bonner Luftreinhalteplan eingesetzt. Darüber berichtete der Bonner Generalanzeiger am 27. März 2017 "Fahrverbot nicht ausgeschlossen".

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